Samstag, 27.08.2022,19 Uhr
Das Leben der Susi Schmerler in einer dokumentarischen Inszenierung.
Veranstaltungsort: Historischer Nordbahnhof, Ostring 15
Die Reichspogromnacht am 9.11.1938 gilt als ein erster Höhe- und Wendepunkt des reichsweiten Terrors der Nationalsozialisten gegen die jüdische Bevölkerung.
Den polnischstämmigen Juden jedoch hat sich ein anderes Datum ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben. 15 Jahre ist die Bochumer Jüdin Susi Schmerler alt, als sie im Zuge der sogenannten „Polenaktion“ am 28. Oktober 1938 mit ihrer Familie nach Polen zwangsausgewiesen wird. Ein mutiges Mädchen mit Zukunftsträumen, Wünschen, Hoffnungen und Ängsten. Nach mehreren Monaten im Lager der Grenzstadt Zbaszyn gelingt ihr die Ausreise nach Palästina, die für sie die Rettung vor dem Schicksal Millionen europäischer Juden in den Arbeits- und Vernichtungslagern des NS-Regimes bedeutet. Dem neuen Leben im „gelobten Land“ steht jedoch die Trennung von ihrer Familie, den Eltern und dem kleinen Bruder, und die Ungewissheit um deren Zukunft gegenüber.
Überliefert ist Susi Schmerlers Geschichte in Briefen und Tagebuchaufzeichnungen, die einen unmittelbaren Einblick in das Leben eines jungen Mädchens in einer leidvollen und bewegten Zeit geben.
Diese vielfältigen Erinnerungen werden von einer Gruppe ehemaliger Studierender unter Leitung von Paula Stöckmann (Theaterpädagogin) und Dirk Urbach (Geschichtsdidaktik der Ruhr-Universität Bochum) sowie der Mitarbeit von Hendrik Becker (Theater Löwenherz) dokumentarisch in Szene gesetzt. Dabei werden Quellen zum Sprechen gebracht, visuell und akustisch inszeniert und in die Gegenwart gehoben. Das Dokumentarische Theaterprojekt will dabei keine abgeschlossene Geschichte erzählen oder Fragen beantworten, sondern Zugänge schaffen und Fragen anregen.
Team: Hendrik Becker, Jano Meyer, Luise Mohr, Thorben Pieper, Paula Stöckmann, Dirk Urbach, Kevin Wahlbrinck, Vanessa Wiebe
Anmeldung: b.faulenbach(at)initiative-nordbahnhof-bochum(dot)de