Die in dem vorgelegten Buch versammelten Texte sind im Kontext von Vorträgen und Veranstaltungen im Historischen Nordbahnhof entstanden und gruppieren sich um zwei Schwerpunkte. Während der erste den Gedenkort selbst thematisiert – seine Gründung, sein Konzept und seine Bedeutung für die Erinnerungskultur – fokussiert der zweite Bochums jüdische Geschichte. In vier Beiträgen wagen drei Autoren einen Überblick über die gesamte jüdische Geschichte der Stadt: von den Anfängen bis zur Gegenwart.
Ein Artikel des im Juni 2024 verstorbenen Vereinsvorsitzenden Bernd Faulenbach über den Ukrainekrieg erweitert den Rahmen und belegt den Anspruch des Vereins Initiative Nordbahnhof, auch Gegenwartsfragen zu reflektieren, aktuelles Geschehen durch wissenschaftlich fundierte Rückblicke auf die Geschichte zu analysieren und einzuordnen.
Das für den Vorstand der Initiative Nordbahnhof Bochum e.V. von Bernd Faulenbach und Ingrid Wölk herausgegebene Buch umfasst 146 Seiten und kostet 16 Euro. Es kann im Bochumer Buchhandel und online erworben werden. ISBN-Nr.: 978-3-7693-0243-1
Bochum im Zweiten Weltkrieg war von Orten des Terrors durchzogen. Gemeint sind Orte, die im System der NS-Terrorherrschaft eine besondere Rolle spielten, seien es Gefängnisse oder die beiden Außenlager des KZ Buchenwald, seien es Kriegsgefangenen- und andere Zwangsarbeiterlager. Im weiteren Sinne gehören die Betriebe, in denen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter ausgebeutet wurden, ebenso dazu wie die Bahnhöfe als Ausgangs- und Zielorte von Deportationen. Auch die sogenannten Judenhäuser, in denen die Bochumer Jüdinnen und Juden zuletzt wohnen mussten, oder die Obdachlosenasyle, in die Sinti und Roma zwangsweise eingewiesen wurden, waren konstitutiv für den Terror im NS. Die Orte sind eng mit den Schicksalen der Menschen verbunden, die dort litten. Die Website „Bochumer Orte des Terrors“ macht sie sichtbar und erläutert sie in ihrer Funktion und Bedeutung. Sie bildet einen spezifischen Zugang zur Bochumer Geschichte in der NS-Zeit, besonders im Zweiten Weltkrieg.
Die Website „Bochumer Orte des Terrors 1939-45“ finden Sie hier
Der Nordbahnhof Bochum ist einer der Orte, von denen Deportationen ausgingen. An diesem authentischen Ort haben wir in einer szenischen Lesung deportierten Menschen aus Bochum eine Stimme gegeben. Bei den gelesenen Texten handelt es sich um zeitgenössische Quellen und spätere Erinnerungen von Überlebenden. Der Bogen der Texte spannt sich von der sogenannten „Polen-Aktion“ Ende Oktober 1938, in deren Verlauf 17.000 polnische Jüdinnen und Juden aus dem Deutschen Reich nach Polen abgeschoben wurden, bis zu den drei großen Deportationen nach Riga, Zamość und Theresienstadt 1942.
Das Video der szenischen Lesung finden Sie hier
Der Verein hat eine Broschüre über den Nordbahnhof Bochum herausgebracht.
Diese ist in den Bürgerbüros Mitte und Wattenscheid und im Bochumer Buchhandel zum Preis von 6,80 € erhältlich.
Das Heft enthält einen ersten Vorschlag, erarbeitet in einem Seminar an der Ruhr-Universität Bochum, für eine künftige Ausstellung in dem ehemaligen Bahnhofsgebäude, dazu Texte zum Konzept des Gedenkorts und eine Geschichte des Nordbahnhofs.