Mittwoch, 22. November 2023, 18-20 Uhr
Dr. Rudolf Tschirbs
Zum Gedächtnis der Shoah: „Nacht und Nebel“ von Alain Resnais (1955). Einführung, Vorführung (32 min.) und Gespräch.
Dieser Film, in der zweiten Jahreshälfte 1955 in Frankreich produziert, ist mehr als eine Dokumentation: Eher ein Essay, eine Sinfonie aus Bildern, Text (Jean Cayrol/Paul Celan) und Musik (Hanns Eisler): ein Kunstwerk. Und so hat er die Zuschauer seither berührt, mehr noch als Spielbergs „Schindlers Liste“, Benignis „Das Leben ist schön“, Costa-Gavras´ „Der Stellvertreter“. Resnais, für den Schnitt verantwortlich, wählte Sequenzen aus britischem, US-amerikanischem und sowjetischem Material aus, das bei der Öffnung der Lager aufgenommen wurde. Eine klare Gliederung der typischen Abfolge der KZ-Herrschaft, von der Errichtung der Lager bis zu den Morden, beansprucht keine Genese im Sinne einer kausalen Abfolge.
In Cannes 1956 durch Intervention es deutschen Botschafters aus dem Wettbewerb genommen, erlebte der Film alsbald eine beachtliche Aufführungsgeschichte, die aber zunächst an den deutschen Schulen und dem Fernsehen (ZDF am 9. November 1978) vorbeiging. Das Schwarz-Weiß der Vergangenheit wird mit Farbsequenzen aus der Gegenwart (Auschwitz-Birkenau) kontrastiert, die Gefahr der Wiederholbarkeit der grauenvollen Geschehnisse wird nahegelegt.
Die Veranstaltung könnte ein Wiederaufleben der Erinnerungsprozesse an frühere Filmvorführungen bei den Teilnehmern bewirken.
Veranstaltungsort: Historischer Nordbahnhof, Ostring 15
Zu dem Vortrag sind Sie herzlich eingeladen. Wegen der begrenzten Raumkapazitäten bitten wir um Anmeldung unter: b.faulenbach@initiative-nordbahnhof-bochum.de