"Aus Nazi-Deutschland entkommen – Flucht und Neubeginn, Teil 1"

Vortragsreihe der Initiative Nordbahnhof e.V. im Historischen Nordbahnhof, Ostring 15

Die Verhaftung der jüdischen Männer am 10. November 1938 und ihre Verschleppung ins Konzentrationslager Sachsenhausen kam einer letzten Warnung gleich. Der Bochumer Leo Baer begriff sie ebenso wie die beiden Männer, denen im KZ zu begegnen großen Eindruck auf ihn machte: Rabbiner Moritz David und der vom Judentum zum Christentum konvertierte Pfarrer an der Christuskirche Hans Ehrenberg. Auch Erich Mendel, Kantor und Hauptlehrer der Jüdischen Schule, sowie Davids Nachfolger als Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Bochum, Joseph Kliersfeld, waren Häftlinge in Sachsenhausen. Den Genannten gelang die Emigration mit ihren Familien quasi in letzter Minute. Ihre Geschichten sind einzigartig und gleichzeitig exemplarisch für viele andere, denen nach geglückter Flucht der Neubeginn im Ausland auch auf Grund ihres Alters nicht leicht fiel. Der erste Teil der Reihe schließt mit einem Besuch der Gedenkstätte Sachsenhausen.
Der für den Herbst geplante zweite Teil beschäftigt sich mit den sogenannten Kindertransporten und den Biografien geflüchteter damals junger Bochumer Jüdinnen und Juden.
Den Auftakt der Reihe bildet ein Vortrag über Antisemitismus in Deutschland. Dass verbale und körperliche Attacken auf Juden hier heute wieder stattfinden, ist erschreckend. Als Anlass gilt der durch den brutalen Terrorangriff der Hamas auf Israel in Gang gesetzte Krieg in Gaza, den Israel mit aller Härte führt; die Ursachen liegen tiefer. Die Verfolgung und Ermordung von 6 Millionen europäischen Juden im Zweiten Weltkrieg war antisemitisch motiviert. Doch waren die Nationalsozialisten nicht die Erfinder des Antisemitismus, für den es vielfältige Ausprägungen in Geschichte und Gegenwart gibt.


Dienstag, 7. Mai, 18.30 Uhr
Antisemitismus mit und ohne Juden? Ansichten zu einem schillernden Phänomen
Vortrag von Prof. Dr. Constantin Goschler

Dienstag, 14. Mai, 18.30 Uhr
„Erst nach dem Eintritt in die französische Fremdenlegion durfte ich mich wieder zur Gattung Mensch zählen.“ – Die Emigrationsgeschichte des Unternehmers Leo Baer
Vortrag von Dr. Ingrid Wölk

Dienstag, 4. Juni, 18.30 Uhr
„Die Auswanderung geht stürmisch voran […]. Es ist eine große Tragik, wie das Judentum in Deutschland auseinanderfällt.“Die Emigrationsgeschichte des jüdischen Kantors Erich Mendel. Mit Anmerkungen zu den Rabbinern Moritz David und Joseph Kliersfeld
Vortrag von Dr. Manfred Keller

Dienstag, 11. Juni, 18.30 Uhr
Hans Ehrenberg: „Botschafter“ der Bekennenden Kirche in England und „unbequemer“ Remigrant
Vortrag von Prof. Dr. Traugott Jähnichen

September 2024
Zweitägige Exkursion in die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg bei Berlin
Leitung: Bernd Faulenbach und Rudolf Tschirbs
Termin, Kosten und Modalitäten der Exkursion werden rechtzeitig bekanntgegeben.


Zu den Vorträgen und der Exkursion sind Sie herzlich eingeladen. Wir bitten um Anmeldung unter Angabe des jeweiligen Vortragstermins unter: b.faulenbach@initiative-nordbahnhof-bochum.de