Der in den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts als „Rheinischer Bahnhof“ gebaute Nordbahnhof ist ein wirtschafts- und verkehrsgeschichtlich bedeutendes Gebäude unserer Stadt, das selbst in den Nachkriegsplanungen ein wichtiger Fluchtpunkt der neuen Ringplanung war. Zwar hat das Gebäude im Zweiten Weltkrieg das oberste Stockwerk eingebüßt, doch ist die Architektur des Gebäudes sonst weitgehend erhalten, insbesondere gilt dies für die bemerkenswerte Schalterhalle mit ihren stählernen Säulen und neogotischen Gewölben sowie ihrer sonstigen Ausstattung, so dass das Gebäude wesentliche Züge des ursprünglichen Aussehens und der Ausgestaltung noch heute zeigt.
Das Gebäude ist für die Initiative im Hinblick auf die Einrichtung des Erinnerungsortes von konstitutiver Bedeutung. Ähnlich wie heute haben in den 30er und 40er Jahren Gebäude und Schalterhalle ausgesehen, als von hier und anderen Bahnhöfen aus während des Krieges die Deportationen in den Osten gingen.
Der noch erhaltene Bochumer Nordbahnhof hat sich jedenfalls in der jüdischen Erinnerung als eine schmerzliche Station eingeprägt. Er gibt Zeugnis von der Deportation der Juden unserer Stadt und kann - wie Hubert Schneider formuliert hat - ein „Haftpunkt der kollektiven Erinnerung“ unserer Stadt sein.
Wir sollten nie vergessen, dass 517 jüdische Menschen aus Bochum und 87 aus Wattenscheid Opfer der Shoah wurden.
Zur Geschichte des Nordbahnhofs siehe Hans H. Hanke: Der Zug ist noch nicht abgefahren. Berichte zum Nordbahnhof. In: Initiative Nordbahnhof Bochum (Hg.): Gedenkort Nordbahnhof, Bochum 2016, S. 55-71. Die Borschüre ist im Buchhandel erhältlich.